Felix-Hecker-Gedächtnisturnier 2013

Fünf Dörfer ein Pokal
Außergewöhnliches Fuballturnier im Liebertswald

Gemeinden der Pfarrei Schöndorf spielen seit fast 50 Jahren um den Felix-Hecker-Pokal

Pfarrfest mal anders.Mitte der 1960er-Jahre aus einer Bierlaune heraus entstanden, messen sich noch heute jedes Jahr am Pfingstsonntag die fünf Ortschaften Bonerath, Holzerath, Hinzenburg, Ollmuth und Schöndorf im Fußballspielen.
Der TV hat sich hierzu einmal umgehört. Schöndorf. Nur so zum Spaß sind die besten Kicker aus Bonerath, Holzerath und Schöndorf in den 1960er-Jahren erstmals gegeneinander im Fußallwettstreit angetreten. Es ging ums Kräftemessen, und um das bis heute nicht immer unausgesprochene Konkurrenzdenken der Ortschaften untereinander, erzählt man sich. Man wollte Beweise dafür haben, welches Dorf die besten Fußballer stellt.

Als dann die Hinzenburger auch mitmachen wollten, mischte sich der damalige Pastor der ehemals eigenständigen Pfarrei Schöndorf, Felix Hecker (+ 1980), in das Geschehen mit ein.

"Ach ihr Lumpen!",soll er gesagt haben. "Jetzt machen wir das mal richtig. Ihr holt alle Orte der Pfarrei, also auch Ollmuth, mit ins Boot. Ich stifte einen Pokal. Zwei Drittel eures Erlöses kommen der Kirche zugute, den Rest dürft ihr behalten."

Das war die Geburtsstunde des Pfarrpokalturniers, mittlerweile immer öfter auch Felix-Hecker-Gedächtnisturnier genannt.
Seit dem messen sich die Ortschaften Bonerath, Hinzenburg, Holzerath, Ollmuth und Schöndorf jedes Jahr ein Mal im Schöndorfer Liebertswald im Fußballspiel. Ausrichter dieses ungewšhnlichen Pfarrfests sind dann jeweils die Dorfgemeinschaften selbst, reihum im Wechsel. In den fast 50 Jahren dieser Tradition hat das Turnier nur ein einziges Mal nicht stattgefunden - als der Sportplatz in Schöndorf von Asche- auf Rasen umgewandelt wurde und daher nicht bespielbar war.
Auch am Pfingstsonntag 2013 wird die Poar (Pfarrei) wieder Fußball gegeneinander spielen. Nach ganz allgemeinen DFB-Regeln.
Das Kuriose: Aufgrund der außergewöhnlichen Teilnehmer-Regeln (siehe Extra) ist ein gemeinsames Training der Teams als Vorbereitung aufs Turnier oft gar nicht möglich. Außerdem wechselt die Zusammenstellung einer Mannschaft hierdurch zum Teil jährlich.
Es soll sogar schon vorgekommen sein, dass der ein oder andere Spieler den Rest seines Teams erst eine halbe Stunde vorm Anpfiff kennen gelernt hat. Dennoch wird hier immer echter, spannender Fußball gespielt. Unterschwellig geht es wohl bis heute auch immer noch, wenn auch augenzwinkernd, um die Dorfrivalität von anno dazumal.
"Man muss schon ein bisschen aufpassen",meint Roland Nilles (62) aus Bonerath. Ihm unterlag 30 Jahre lang die Turnierleitung. "Da ist schon immer auch ein bisschen Euphorie auf dem Platz mit dabei", lacht er.

Gut besucht ist das Pfarrpokalturnier auch in jedem Jahr. Die Zuschauer sind die Familien der Spieler samt etlicher weiterer Pfarreiangehörigen. Da wird dann laut gejubelt und im Anschluss gefeiert, als hätte man die Weltmeisterschaft gewonnen. Jeder fiebert bis zum Schluss mit seinem Dorf mit. Josef Bernardy (74) aus Bonerath gehört zu denen, die das Turnier in den 1960ern ins Leben gerufen haben. Er meint: "Bis dahin gab es nirgends ein solches Turnier. Sämtliche Ortsturniere, im ganzen Kreis Trier-Saarburg, die man heute so kennt, sind erst hieraus entstanden". In diesem Jahr richtet die Holzerather Dorfgemeinschaft das Turnier aus. Wer den Felix-Hecker-Gedächtnis Pokal 2013 holt, entscheidet sich am kommenden Sonntag ab 13 Uhr im Schöndorfer Liebertswald.

Extra 1: Außergewöhnliche Teilnehmer-Regeln Das Besondere am Schöndorfer Pfarrpokalturnier ist nicht nur seine Einzigartigkeit als Fußball-Pfarrfest, besonders sind auch die Teilnehmer-Regeln: Was anfangs fŸr alle Beteiligten unvorstellbar war, hat sich in den letzten Jahren zu einer schönen Tradition entwickelt: Mittlerweile darf hier jeder mitspielen, der in irgendeiner Weise einen Bezug zu einem der fünf Dörfer nachweisen kann.
Das kann der Sohn oder Enkel einer Familie sein, der längst wegen Heirat oder Studium/Beruf in die Ferne gezogen ist, genauso wie der talentierte Freund eines der Dorfmädchen, der selbst aus einer ganz anderen Gegend stammt. Auch das Alter der Teilnehmer spielt keine Rolle. Vom Jugendspieler (ab 16) über die Alt-Herren bis zum Ü40-Kicker darf hier jeder mitmachen.
Einzige Regel: Die Spieler müssen männlich und dürfen fußballerisch nicht völlig talentfrei sein.
(Quelle: Trierischer Volksfreund)